{Foto-Kurs} #4 – Das Objektiv
von jana am 23.05.15
Im heutigen Kapitel geht es um das Objektiv. Welche Arten von Objektiven gibt es, was ist die Brennweite, und wie funktioniert eine Blende?
Im nächsten Teil wird es dann auch endlich praktisch, keine Sorge ;)
Es geht vermutlich am Montag oder Dienstag dann erst weiter, also genießt bis dahin das lange Wochenende!
Inhalt Kapitel 4
4. ............. Das Objektiv4.1 ....... Brennweite & Cropfaktor
4.2 ....... Objektivarten
4.3 ....... Blende & Lichtstärke
4. Das Objektiv
Das Objektiv hat große Anteile sowohl an der Bildgestaltung als auch an der -qualität. Beides wird durch unterschiedliche Eigenschaften des Objektivs beeinflusst, und diese Eigenschaften werden hier nun näher erläutert, wobei auf einige Faktoren in späteren Kapiteln weiter eingegangen wird, ebenso auf die Themen Fokus und Schärfe.
Ein Objektiv besteht hauptsächlich aus einem System von verschiedenen Linsen sowie einer Blende. Wer mehr zum genauen Aufbau wissen möchte, kann sich z.B. bei puchner.de verschiedene Zeichnungen ansehen.
4.1 Brennweite & Cropfaktor
Vereinfacht gesagt ist die Brennweite der Abstand zwischen dem Linsensystem des Objektivs und dem ➝ Sensor. Aus der Brennweite und der Größe des Sensors ergibt sich dann der Bildwinkel. Je kleiner die Brennweite, desto größer der Bildwinkel und desto "mehr" passt auf das Bild. Andersherum kann man auch sagen, dass wenn man die Brennweite erhöht, das Bild "reingezoomt" und der Bildausschnitt verkleinert wird (gleichzeitig wird das Bild an sich aber vergrößert; sehr verwirrend ;).Die Brennweite, die bei den Objektiven in mm angegeben wird, bezieht sich auf ➝ vollformatige Sensoren (ehemaliges Kleinbildformat). Nun sind die Sensoren der meisten Kameras jedoch kleiner, und dadurch ändert sich entweder die Brennweite oder der Bildwinkel.
DSLR mit einem kleineren ➝ APS-C-Sensor werden deshalb auch Crop-Kameras genannt, da bei gleicher Brennweite im Verhältnis zum Vollformat das Bild angeschnitten wird (von engl. "crop"). Mithilfe des sog. Crop-Faktors lässt sich die äquivalente "Vollformat-Brennweite" berechnen, bei der die Bilder dann gleich wären. Oft wird auch von "Brennweitenverlängerung" gesprochen, was allerdings verwirren kann, denn die Brennweite selbst bleibt immer gleich! Der Faktor beträgt je nach DSLR zwischen 1,5 und 1,6 und bezieht sich auf die Diagonalen der Sensoren.
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4.2 Objektivarten
Objektive lassen sich nach verschiedenen Eigenschaften gruppieren.So gibt es grundsätzlich Festbrennweiten und Zoom-Objektive. Wie der Name schon sagt, haben erstere nur eine feste Brennweite, z.B. 50 mm. Wenn man das Bild vergrößern oder verkleinern möchte, muss man selbst hin und her laufen, da es keine Zoom-Funktion gibt. Ein Zoom-Objektiv dagegen deckt verschiedene Brennweiten ab und man kann diese flexibel ändern (bei günstigen Kameras nur stufenweise). Man spricht hier auch von einem optischen Zoom, da die Brennweite verändert wird und die Bild-/Sensor-Größe nicht beeinflusst wird. Bei einem digitalen Zoom jedoch wird das Bild vergrößert, indem ein Bildausschnitt elektronisch vergrößert wird; die Bildqualität nimmt dabei stark ab.
(Hier geht es übrigens hauptsächlich um Wechselobjektive, also Objektive von Systemkameras. Die Physik und die Eigenschaften der Objektive gilt aber natürlich auch für festverbaute Objektive in Kompakt- und Bridge-Kameras).
Dann kann man Objektive noch nach der Brennweite sortieren. Eine Brennweite von grob 50 mm entspricht etwa dem menschlichen Sichtfeld, weshalb man diese Größe gerne als Standard bezeichnet, da sie sehr natürlich wirkt. Alles unter 50 mm sind Weitwinkel-Objektive, alles darüber nennt man Tele-Objektiv. Das lässt sich allerdings noch genauer aufspalten, wie man in der Übersicht unten sehen kann (die Werte sind teils gerundet und bezogen auf Vollformat). Superzoomobjektive, auch Reisezoom genannt, decken mehrere Brennweitenbereiche ab, z.B. 28-300 mm.
(Das 50mm Objektiv ist an meiner Crop-Kamera übrigens kein Standard-Objektiv mehr, sondern ein Portrait-Objektiv! Die Abbildung entspricht nämlich 80mm am Vollformat.)
Objektive haben außerdem eine sog. Naheinstellgrenze. Das ist der kleinstmögliche Abstand zwischen Objektiv und Motiv, bei dem das Motiv noch scharf abgebildet werden kann. Dadurch wird auch der Abbildungsmaßstab bestimmt. Beim 50 mm f/1.8 z.B. beträgt diese Grenze 45cm und der Abbildungsmaßstab 1:6,6. Das heißt, dass das Motiv mit 6,6facher Verkleinerung auf dem Sensor abgebildet wird. Bei Makroobjektiven beträgt dieser Maßstab im besten Fall 1:1, was bedeutet, dass die Größe des Sensor-Bilds der tatsächlichen Größe des Motivs entspricht. Wird das Motiv sogar vergrößert abgebildet, bewegt man sich im Mikro-Bereich.
4.3 Blende & Lichtstärke
Die Blende ist eine Öffnung im Objektiv, die das Licht durchlässt. Diese Öffnung, die meist aus Lamellen besteht, kann geöffnet oder geschlossen werden und so den Einfall des Lichts steuern.An einem Objektiv einer alten Kamera von meinem Papa kann man die Blendenlamellen sehr schön erkennen (siehe unten). Diese Blende ist außerdem manuell, d.h. die Öffnung lässt sich mithilfe eines Rings am Objektiv verstellen. Digitalkameras verwenden dagegen eine Automatikblende, die erst beim Auslösen auf den eingestellten Wert geschlossen wird (mehr dazu im nächsten Kapitel).
Die Blendenzahl k gibt dabei das Verhältnis der Brennweite f zum Durchmesser D der Blende an. Brennweite geteilt durch Blendenöffnung ergibt k. Es gibt verschiedene Schreibweisen für das Öffnungsverhältnis ("die Blende"), die gebräuchlichsten sind f/k (f/1,8), F k (F 1,8) und 1:k (1:1,8).
Die Blendenreihe lautet wie folgt: 1 - 1,4 - 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32 usw.
Diese Stufen besagen, dass sich die Lichtmenge halbiert, wenn sich die Blende um eine Stufe erhöht, d.h. eine Blende 8 lässt doppelt so viel Licht durch wie eine Blende mit dem Wert 11 und andersrum.
Diese ganzen Zahlen können erstmal sehr verwirrend sein, merkt euch deshalb einfach folgendes:
Je kleiner die Zahl hinter f, desto größer/offener ist die Blende und desto mehr Licht fällt ein (z.B. f/1,4)
Je größer die Zahl hinter f, desto kleiner ist die Blende und desto weniger Licht fällt ein. (z.B. f/8)
Eine dieser Zahlen oben steht dann auch auf dem Objektiv, wobei hier immer die größtmögliche Blende angegeben wird (die sich teilweise je nach Brennweite verändert, also z.B. 18-55 mm Brennweite und Blende f/3,5 - 5,6). Hier spricht man auch von der Lichtstärke eines Objektivs. Also je weiter die Blende auf geht, desto lichtstärker ist das Objektiv, und desto hochwertiger und teurer ist es auch.
Die Blende regelt aber nicht nur die Helligkeit (siehe Kapitel 5), sondern beeinflusst auch die Schärfe eines Bildes. Dazu komme ich aber in einem späteren Kapitel.
Vorschau Kapitel 5
Im nächsten Kapitel wird es endlich praktisch! :) Es geht nämlich um das Thema Helligkeit, und wie diese durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, z.B. ISO, Blende und Belichtungszeit.(Es wird wahrscheinlich am Montag/Dienstag weitergehen.)
Quellen und weiterführende Links:
heise.de: Von Brennweiten und Formaten // fotocommunity.de: Cropfaktor
ralfonso.de: Der Crop-Faktor // etest.de: Brennweite und Zoom
Wikipedia: Teleobjektiv // Weitwinkelobjektiv // Fotografische Blende // Blendenzahl
scandig.info: Objektive // objektivtest.de: Die verschiedenen Objektive im Überblick
digital-foto-kamera.de: Digitalkemra Objektive
kwerfeldein.de: Die Blende verstehen (Teil 1)
Liebe Jana,
AntwortenLöschendas ist wirklich ein toller 4. Teil deines Fotokurses.
Ich habe gerade letzte Woche mein Geld in eine 50mm Festbrennweite (f/ 1,4) für meine Nikon D5000 investiert. :yeah:
Vorher habe ich sehr viel recherchiert. Dein Artikel fasst tatsächlich alles wunderbar zusammen. Er hätte mir damals sehr geholfen und tut es auch jetzt noch.
Du hast wirklich alle wichtigen Faktoren wunderbar anschaulich zusammengeschrieben.
Vielen Dank dafür! :3
Herzlichste Grüße aus Hamburg
Fräulein Anker (www.fraeuleinanker.de)
Herzlichen Dank für deine liebe Rückmeldung :3
LöschenNa dann viel Spaß mit deinem neuen Schätzchen ;)
Liebe Grüße!
Ich lese nach Ewigkeiten mal wieder deinen Blog. Tolles Design :) Und cool dass du eine Art Fotokurs hier machst!
AntwortenLöschenDas 70-200mm ist ja ein Monster Objektiv :D
Oh da freu ich mich aber, vielen Dank! ^^
LöschenUnd ja, es ist auch dementsprechend schwer... :D
Wirklich klasse geschrieben, ganz toll :yeah:
AntwortenLöschenLG Kerstin
Danke dir! :)
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